Die yogische Hinwendung zum Körper - eine Einladung zur Achtsamkeit
Yoga ist von seinem Selbstverständnis eine Geisteswissenschaft. Auch wenn die traditionellen Methoden des Yoga vielfältig sind und den Menschen in seiner Ganzheit einbeziehen, geht es letztendlich immer um unser Bewusstsein. Eine zentrierte, in sich ruhende und gleichzeitig hellwache, präsente Stimmung wird angestrebt. Auch der Körper, den wir im Haṭha Yoga reinigen, kräftigen, dehnen und entspannen, wird als Tor zur Achtsamkeit verstanden. Liebevoll und versöhnlich wendet sich ihm der/die Yogaübende zu.
Der Atem - eine Brücke der Achtsamkeit
Keine Kultur der Welt hat sich so intensiv und vielschichtig mit dem Atem beschäftigt, wie die indische Kultur durch den Yoga. Wenn man nach einer charakteristischen Methode des Yoga Ausschau hält, kommt man unweigerlich auf den Atem. Er begleitet und vertieft die Āsanapraxis und findet sich als klassische Atemübung im Prāṇāyāma wieder, wo er - vereinfacht gesagt - zu einer emotionalen Beruhigung bei gleichzeitig erhöhter Konzentration führt.
Annäherung an den Geist
Der Atem dient Meditierenden als taktiles Meditationsobjekt. Dabei wird der Atem mit liebevoller Achtsamkeit in all seinen Nuancen erforscht und erfahren. Wir sprechen dann von kontemplativer Atembetrachtung. Dabei eröffnet sich die Chance etwas über unsere innerste Haltung zum Leben zu erfahren. Ist es doch gerade der Atem, in dem sich als Sinnbild des Lebens Rhythmus und Ordnung des Kosmos spiegeln.
„Nach einer Yogasitzung ist der Geist ruhig und gelassen. Ist der Geist kontrolliert und ruhig, wird die Seele erkennbar.“